Lohnt sich eine Chefarztbehandlung

Vielleicht hast Du schon einmal von Leuten gehört, die sich ausschließlich von Chefärzten behandeln lassen möchten. Die Möglichkeit einer sogenannten “Chefarztbehandlung” gibt es in jedem Krankenhaus und wird manchmal als einziger Weg zur Heilung angepriesen, zumindest von einigen Patienten, die diese Behandlung schon einmal erlebt haben.

Möglicherweise hast Du Dich dann gefragt, was an einer Chefarztbehandlung so besonders ist und ob sich das überhaupt lohnt, oder ob nicht jeder andere Arzt auch qualifiziert genug sein sollte.

Auf diese und weitere Fragen gehen wir jetzt ein.

 

Was ist das Besondere an einer Chefarztbehandlung?

Bei der Chefarztbehandlung handelt es sich um eine Wahlleistung. Das bedeutet, dass man selber entscheiden kann, ob man diese Leistung in Anspruch nimmt oder nicht.

Der Begriff “wahlärztliche Behandlung” ist jedoch eigentlich zutreffender, da es sich bei dem behandelnden Arzt auch nicht unbedingt immer um einen Chefarzt handeln muss, sondern man sich auch für einen Oberarzt entscheiden kann.

Der Unterschied zu einer normalen Behandlung ist also, dass man sich den zuständigen Arzt selber aussuchen darf. Im Normalfall entscheidet das nämlich das Krankenhaus und die Patienten haben kein Mitspracherecht. Außerdem können bei einer Chefarztbehandlung Fachärzte aus anderen Krankenhäusern hinzugezogen werden, um die bestmögliche Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.

Wer sich für eine Chefarztbehandlung entscheidet, bekommt meistens hochqualifizierte Spezialisten, die sich um einen kümmern, ganz unabhängig davon, ob das nötig wäre oder nicht. Theoretisch könnte man sich ganz übertrieben gesagt also auch eine Chefarztbehandlung wünschen, wenn man sich nur das Knie aufgeschlagen hat.

Natürlich ist so eine Sonderleistung nicht kostenlos. Wer keine entsprechende Krankenversicherung hat, muss die teilweise sehr hohen Kosten selber zahlen. Ob eine Chefarztbehandlung vom Patienten gewünscht ist, wird vor Behandlungsbeginn besprochen.

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In welchen Fällen ist eine Chefarztbehandlung sinnvoll?

Lohnt sich Chefarzt Behandlung

Wie Du bereits erfahren hast, kannst Du grundsätzlich für jede Kleinigkeiten eine Sonderbehandlung fordern, aber in welchen Fällen ist es wirklich sinnvoll und in welchen nicht?

Im Fall einer ambulanten Behandlung werden meistens keine großen Komplikationen erwartet, deswegen ist eine Chefarztbehandlung hier nur in sehr seltenen Fällen sinnvoll. Kennst Du jedoch einen guten Arzt, der dir vielleicht sogar von jemandem empfohlen wurde und würdest Dich unwohl fühlen, wenn jemand anderes die Behandlung übernehmen würde, ist die wahlärztliche Behandlung natürlich immer eine gute Option.

Dasselbe gilt für einen Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Hier gibt es zwar auch ärztliche Untersuchungen, allerdings stehen diese nicht im Vordergrund, weshalb es nicht sinnvoll ist, auf eine Chefarztbehandlung zu beharren. Anders ist das aber natürlich, wenn Du noch andere Krankheiten hast, die eine regelmäßige Untersuchung nötig machen.

Schwangere Frauen, die kurz vor der Entbindung stehen, greifen gerne auf die Sonderleistung zu, da sie sich dann sicherer fühlen. Die Chef- oder Oberärzte stehen allerdings meistens nur daneben und sehen bei der Geburt zu, da die Hebamme ohnehin den größten Teil der Arbeit übernimmt.

Wenn jedoch von Anfang an davon ausgegangen wird, dass es zu Komplikationen kommt, ist es mehr als sinnvoll, jemanden dabei zu haben, der in einem solchen Fall sofort eingreifen könnte, dann wäre die Chefarztbehandlung sinnvoll.

Ein Fall, in dem es sich außerdem mehr als lohnt, die Zusatzleistung zu nutzen, ist wenn Du auf der Intensivstation liegst. Zugegeben, Du selber wirst dann vermutlich nicht viel von deiner Behandlung mitbekommen, aber da es hier sehr oft um Leben und Tod geht, sind besonders qualifizierte Mediziner immer wichtig.

 

Lohnt sich eine Zusatzversicherung für Chefarztbehandlung?

Wie bereits erwähnt kann eine Chefarztbehandlung schnell sehr teuer werden. Während die Kosten bei Privatpatienten jedoch in vielen Fällen in die Versicherung inbegriffen sind, müssen gesetzlich Versicherte entweder aus eigener Tasche zahlen oder eine Zusatzversicherung abschließen. Lohnt sich diese Mehrleistung?

Die Kosten einer Chefarztbehandlung können sich, je nach Krankenhaus, bis auf den 3,5-fachen Wert des Grundpreises belaufen und bei unerwarteten Komplikationen deutlich teurer werden. Das möchte natürlich niemand selber bezahlen, da es einen schnell mal in den Ruin treiben kann. Genau dafür ist die Zusatzversicherung da, die im Schnitt zwischen 35 und 80 Euro kosten kann, je nachdem, welchen Anbieter Du wählst.

Jedoch deckt die private Krankenzusatzversicherung nicht nur die Sonderbehandlung ab. Mit ihr hast Du auch eine freie Krankenhauswahl und hast das Recht, in einem Einzelzimmer zu schlafen. Davon abgesehen musst Du für Telefon und den Fernsehanschluss nicht extra zahlen. Alle diese Dinge können dabei helfen, deine Heilung zu beschleunigen oder Dir zumindest die Zeit zu vertreiben.

Gerade wenn Du einen Unfall hattest oder unter einer schweren Krankheit leidest, die viele und lange Krankenhausaufenthalte erfordert, kann die Zusatzversicherung sehr sinnvoll sein, da die Kosten sonst schnell in die Höhe schießen können.

Wer den Service übrigens nicht nutzt und auf die Sonderleistungen verzichtet, bekommt immer einen Teil des in die Versicherung eingezahlten Geldes wieder zurück. Somit macht man mit diesem Modell nur selten große Verluste, wenn man, wie oben bereits erwähnt, sowieso oft und/oder lange im Krankenhaus sein muss.

Wer eine solche Zusatzversicherung abschließen möchte, muss bei vielen Anbietern Gesundheitsfragen beantworten, damit die Versicherung bestmöglich auf den Kunden angepasst werden kann. Wer das jedoch nicht möchte, kann sich Versicherungen wie zum Beispiel die DKV raussuchen, die diese Fragen grundsätzlich nicht stellen.

 

Meine Erfahrungen mit Chefarztbehandlungen

Informationen sind zwar ganz schön und praktisch, aber Erfahrungsberichte bringen oft die fehlenden Details zum Vorschein, die einem bei der Entscheidung helfen, ob sich etwas wirklich lohnt oder nicht. Aus diesem Grund werde ich Dir an dieser Stelle von meinen Erfahrungen mit Chefarztbehandlungen berichten.

Selbstverständlich hat man bei dieser Sonderbehandlung das Gefühl, sich in beste Hände zu begeben, schließlich geht man davon aus, dass die Chef- oder Oberärzte langjährige Erfahrung haben und ihr Fachgebiet somit besser verstehen, als jeder andere. Manchmal kann man sich da jedoch gehörig täuschen.

Es stimmt, dass diese Ärzte höher gestellt sind, als ihre Kollegen, jedoch sollte jeder Arzt eine gewisse Qualifikation mitbringen, sonst wäre er vermutlich nie angestellt worden. Es passiert nur sehr selten, dass jemand mitten in der Behandlung merkt, dass er eigentlich keine Ahnung hat, was mit seinem Patienten los ist.

Davon abgesehen gibt es aber noch ein anderes Argument gegen die Chefarztbehandlung, nämlich den, dass Chefärzte meist sogar weniger praktische Erfahrungen haben, als ihre Kollegen, da sie auch viel Büroarbeit zu erledigen haben. Wer oft im Büro sitzt, kann dann dementsprechend natürlich nicht auch noch den ganzen Tag Patienten behandeln.

Manchmal sendet der Chefarzt oder der gewählte Arzt gerade aus diesem Grund auch nur Vertreter, was natürlich auch kein Problem sein sollte, da auch die Vertretung dann qualifiziert sein wird. Allerdings ist das natürlich nur selten das, was die Patienten mit dem Wunsch nach der wahlärztlichen Behandlung explizit erreichen wollten.

Wenn keine Vertreter gesendet werden, der gewählte Arzt allerdings trotzdem keine Zeit hat, kann es für Patienten mit Chefarztbehandlung zu längeren Wartezeiten und Krankenhausaufenthalten kommen, weil gewartet wird, bis der gewählte Arzt wieder Zeit hat, um sich um einen zu kümmern.

Meiner Meinung nach ist eine Chefarztbehandlung also in den meisten Fällen nur rausgeschmissenes Geld und bringt nur selten einen größeren Erfolg, als eine Behandlung bei einem vom Krankenhaus gewählten Arzt es tun würde.

 

Fazit: für wen lohnt sich eine Chefarztbehandlung besonders?

Auch, wenn ich offensichtlich nicht so überzeugt von der Sonderleistung bin, gibt es einige, für die eine Chefarztbehandlung sich mehr lohnen könnte, als für mich. Doch wen genau betrifft das?

Zum einen sind da die Patienten, die schon von Arzt zu Arzt gegangen sind, denen aber bisher nicht geholfen werden konnte. Manchmal kann ein Chef- oder Oberarzt durchaus Licht ins Dunkel bringen und eine vernünftige Diagnose stellen, die zu einer wirkungsvollen Behandlung führt. Dafür gibt es jedoch keine Garantie, aber manchmal ist dies der letzte Ausweg, um herauszufinden, was mit einem los ist.

Auch bei schweren Krankheiten kann eine wahlärztliche Behandlung manchmal sinnvoll sein, gerade wenn es um ein bestimmtes Fachgebiet geht. Statt einem Arzt, der jedes Gebiet so ein bisschen beherrscht, kann man dann einen Arzt wählen, der auf das nötige Gebiet spezialisiert ist und sich dort besser auskennt, als jeder andere.

Wurde Dir von Verwandten oder Bekannten ein guter Arzt empfohlen, kannst Du Dich dank der wahlärztlichen Behandlung von genau diesem behandeln lassen. In solch einem Fall lohnt sich die Sonderleistung natürlich ganz besonders.

 

Lohnt sich eine Chefarztbehandlung aus Deiner Sicht?

Deine Meinung ist uns wichtig, deshalb haben wir hier eine kleine Abstimmung eingebaut.

Außerdem würden wir uns natürlich über einen Kommentar freuen, vor allem wenn Du selbst schon Erfahrungen mit Chefarzt- oder Oberarztbehandlungen gemacht hast!


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