Stellst du dir auch die Frage „Lohnt sich Ehegattensplitting“? Dann bist du hier genau richtig.
Wir klären zunächst in einfachen Worten, was hinter diesem Begriff steckt. Anschließend berechnen dann anhand von Beispielen, für wen sich Ehegattensplitting am meisten lohnt.
Was ist überhaupt Ehegattensplitting?
Eine Eheschließung hat nicht nur auf emotionaler Ebene Vorteile. Auch finanziell können beide Partner von diesem fröhlichen Ereignis profitieren.
Dabei geht es nicht darum, dass man die Wohnungsmiete oder andere Kosten teilt. Wobei das auch einen schönen Spareffekt ergibt. 😉
Vielmehr geht es um die steuerliche Ersparnis. Für Ehepaare gibt es nämlich in vielen Fällen Geld vom Staat. Und zwar wegen des sogenannten Ehegattensplitting-Effekts.
Da dieses Geld niemand verschenken will, klären wir jetzt, was Ehegattensplitting genau bedeutet.
In einfachen Worten, ist Ehegattensplitting die Besteuerung nach dem Durchschnittseinkommen der beiden Ehepartner.
Ein stark vereinfachtes Beispiel:
- Hans verdient 20.000 Euro und Grete verdient 40.000 Euro im Jahr.
- Dann liegt ihr durchschnittliches Einkommen bei 30.000 Euro im Jahr.
- Bis jetzt eine einfache Durchschnitts-Rechnung, oder?
Wenn sich die beiden fürs Ehegattensplitting entscheiden, zahlen sie ihre Einkommensteuer nicht mehr getrennt, sondern zusammen.
Das ist dann der Fall, wenn sie sich für die sogenannte „Zusammenveranlagung“ entscheiden. Der Gegensatz wäre die sogenannte „Einzelveranlagung“ – nur falls man beim „Wer wird Millionär“ danach gefragt wird.
Das bedeutet: sie zahlen nicht mehr die Steuer für 20.000 und 40.000 Euro, sondern sie zahlen zweimal die Steuer für 30.000 Euro. Hinzu kommt noch etwas: die Steuer wird nicht mehr anhand des normalen Steuertarifs berechnet, sondern anhand des Splittingtarifs.
Der Splittingtarif ist in vielen Fällen günstiger als der Grundtarif. Deshalb kann man durch das Ehegattensplitting Jahr für Jahr Steuern sparen.
Warum lohnt sich Ehegattensplitting überhaupt?
Wo ist denn der Trick und warum lohnt sich Ehegattensplitting? Erst durch 2 teilen und dann mit 2 multiplizieren bringt ja eigentlich den gleichen Effekt, woher soll denn die Steuerersparnis kommen?
Eine sehr berechtigte Frage. Um den Steuerspar-Effekt besser verstehen zu können, müssen wir noch einen weiteren Begriff ins Spiel bringen: Steuerprogression.
Die Steuerprogression gibt es deshalb, um mehr Gerechtigkeit bei der Besteuerung von Einkommen zu schaffen. Deshalb zahlen Menschen mit höherem Einkommen einen höheren Steuersatz.
Jetzt kommen wir zurück zu unserem Beispiel mit Hans und Greta.
Wenn Hans und Greta einzeln ihre Einkommenssteuer entrichten müssten (Einzelveranlagung), sähe die Rechnung so aus:
- Hans verdient 20.000 Euro im Jahr und hat laut Grundtabelle 2.778 Euro an Steuern zu entrichten.
- Greta verdient 40.000 Euro im Jahr und muss laut Grundtabelle 9.431 Euro an Steuern zu entrichten.
- Wenn man die Steuerbeträge der beiden zusammenzählt, kommen 12.211 Euro heraus. Das ist die Gesamtbelastung von diesem Ehepaar nach der Grundtabelle.
- Wenn sich Hans und Greta dazu entscheiden, eine gemeinsame Steuererklärung abzugeben (Zusammenveranlagung), sieht die Rechnung direkt anders aus:
- Die jährlichen Einkommen der beiden Eheleute werden miteinander addiert, so dass das gesamte zu versteuernde Einkommen 60.000 Euro beträgt.
- Dieses Einkommen wird zwecks Steuerberechnung durch 2 geteilt, so dass der Durchschnittsbetrag bei 30.000 Euro liegt.
- Dann wird anhand der Splittingtabelle die zu entrichtende Einkommenssteuer bestimmt.
- Die so errechnete Steuer wird wieder mit 2 multipliziert, um die Steuerbelastung des Ehepaares zu berechnen.
- Die steuerliche Gesamtbelastung von Hans und Greta nach der Splittingtabelle beläuft sich auf 11.727 Euro.
Durch das Ehegattensplitting würden die Partner aus unserem Beispiel also insgesamt 483 EUR an Einkommenssteuer sparen. Es ist zwar ein spürbarer Steuerspar-Effekt, aber alleine dieser Vorteil würde noch keine vorzeitige Eheschließung rechtfertigen. 🙂
Zusammenfassung der Ehegattensplitting-Berechnung
Einzelveranlagung:
- Einkommen Hans x Steuersatz Hans Grundtabelle = Steuer Hans
- Einkommen Greta x Steuersatz Greta Grundtabelle = Steuer Greta
- Steuer Hans + Steuer Greta = Steuerbelastung Ehepaar
Zusammenveranlagung:
- Einkommen Hans + Einkommen Greta = Einkommen Ehepaar
- Einkommen Ehepaar / 2 = Durchschnittseinkommen Ehepaar
- Durchschnittseinkommen Ehepaar x Steuersatz Splittingtabelle = Durchschnittssteuer Ehepaar
- Durchschnittsteuer Ehepaar x 2 = Steuerbelastung Ehepaar
Für wen lohnt sich Ehegattensplitting ganz besonders?
Um sagen zu können, für wen sich Ehegattensplitting besonders lohnt, müssen wir die beiden Steuertabellen (Grundtabelle und Splittingtabelle) in die Hand nehmen und dort nachschlagen, welche Steuerbelastung sich bei welchem Einkommen ergibt.
Ich habe in der nachfolgenden Übersicht mal ein paar Beispiele für unterschiedliche Verteilung der Einkommensbeträge zusammengetragen. In dieser Tabelle sind die Steuerbeträge nach Grund- und nach Splittingtabelle aufgeführt, die für das jeweilige Einkommen anfallen.
Erst schauen wir auf diese Übersicht und dann treffen wir anhand der errechneten Steuer-Ersparnisse ein paar Aussagen zu der Frage, für wen sich Ehegattensplitting besonders lohnt.
https://www.nettolohn.de/rechner/splitting-veranlagung-steuer.html
Anhand dieser Übersicht kann man folgende Aussagen treffen:
- Das Ehegattensplitting lohnt sich vor allem für Eheleute mit unterschiedlichen Einkommen.
- Man kann nicht eindeutig sagen, ob sich Ehegattensplitting für Vielverdiener oder Geringverdiener lohnt. Maßgeblich ist vor allem die Tatsache, dass die Einkommen der Eheleute unterschiedlich hoch ausfallen.
- Am stärksten fällt der Steuerspar-Effekt aus, wenn ein Ehepartner sehr viel verdient und der andere kein Einkommen hat. Dann bringt das Ehegattensplitting am meisten.
- Der Grund für die Steuervorteile stellt, wie gesagt, die Steuerprogression dar. Das Einkommen des besserverdienenden Ehepartners wird nach Splittingtabelle mit einem niedrigeren Steuersatz belastet und so ergibt sich ein Steuerspar-Effekt für das Ehepaar.
- Schön ist zu sehen, wie relativ wenig das Ehegattensplitting bringt, wenn die Einkommen der Eheleute noch nicht so weit voneinander entfernt sind. Gibt es aber einen Alleinverdiener, ergibt sich in diesem Beispiel ein Steuervorteil von über 6.000 Euro – und das jedes Jahr.
- In der obigen Übersicht sind ja nur ein paar Beispiele dargestellt. Eine Möglichkeit der detaillierten Steuerberechnung ist zum Beispiel hier zu finden.
Fazit: Für wen lohnt sich Ehegattensplitting?
Ehepaare und Lebenspartner können wählen, ob jeder für sich die Steuererklärung abgibt (Einzelveranlagung) oder eine gemeinsame Steuererklärung abgegeben wird (Zusammenveranlagung).
Während bei der Einzelveranlagung der normale Steuertarif greift, gilt bei der Zusammenveranlagung der (oft günstigere) Splittingtarif.
Beim Splittingtarif wird das gesamte Einkommen des Ehepaares ermittelt und anschließend durch 2 geteilt. Dann wird die Steuer anhand der Splittingtabelle bestimmt und zum Schluss wieder mit 2 multipliziert, um so die gesamte steuerliche Belastung für das Ehepaar auszurechnen.
Der Steuerspareffekt des Ehegattensplittings ergibt sich dadurch, dass die Steuerprogression für das höhere der beiden Einkommen geringer ausfällt. Durch diese Methode werden sozusagen die Spitzen bei der steuerlichen Berechnung geglättet.
Bei der Berechnung wird also zuerst etwas halbiert und dann wieder verdoppelt, um zu der Ausgangslogik wieder zurückzukehren.
Mit Ehegattensplitting lässt sich vor allem dann Steuern sparen, wenn die Einkommen der Eheleute unterschiedlich hoch ausfallen. Je höher der Einkommensunterschied der beiden Partner, desto größer fällt der Steuerspar-Effekt aus.
Im günstigsten Fall beträgt die Ersparnis mehr als 6.000 Euro, und das Jahr für Jahr. In diesem Fall lohnt sich Ehegattensplitting definitiv.
Das Gute dabei ist: Der Staat gewährt diesen Steuervorteil rückwirkend für das ganze Jahr – auch wenn man erst am 31. Dezember heiratet. 😉
Lohnt sich Ehegattensplitting aus deiner Sicht?
Deine Meinung ist mir wichtig, deshalb habe ich hier eine kleine Abstimmung eingebaut.
Außerdem würde ich mich natürlich über deinen Kommentar freuen!
Disclaimer: Ich weise bei der Frage „Lohnt sich Ehegattensplitting“ ausdrücklich darauf hin, dass sich die steuerliche Lage ändern kann und in manchen Fällen nicht eindeutig ist. Aus diesem Grund kann ich für die Richtigkeit der in diesem Beitrag gemachten steuerlichen Angaben – obwohl nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt – keine Gewähr übernehmen. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer- oder Rechtsberatung.
Lohnt sich nicht.
Klar hat man im Monat mehr Netto vom Brutto aber das bekommt man bei der Einkommenssteuererklärung als Nachzahlung wieder abgenommen.
Habe das Ganze in einem Steuerrechner für Ehegattensplitting nochmal nachrechnen lassen. Die Steuerlast bei Kombination 3/5 und 4/4 ist exakt gleich.